Montag, 11. März 2013

Wolkenthron


Was ist mein Name? Ich fragte mich das oft, auch was er dann bedeutet. Mein Name ist Wolkenthron. Es sind die Berge die mich ziehen, der Stein der mich fasziniert, der Kristall welcher mich blendet. Ich bin ein Mensch, doch werden will ich etwas, was den Himmel erreicht. Doch nicht um meinetwillen, sondern um anderer willen. Und das ist okay.

Die Zeit vergeht, das Leben zieht an mir vorbei, wie Wolken, einem unbekanntem Ziel herjagend. Ich stehe auf der Erde und verbinde mich mit ihr, ich spüre ihren unendlichen Herzschlag. Die wärme steigt in mir empor und ich lerne, dass die Erinnerung meine Kraftquelle sein sollen. Die Erinnerungen verschlossen im Herz aus Stein. Warme Erinnerungen, die das kalte Herz warm werden lassen und Wesen anziehen, die sich nach dieser Wärme sehnen. Es ist mein Warmsteinherz. Meine Erinnerungen sind auf ewig geschützt, sie bringen mein Warmsteinherz zum schlagen.

Damit ich den Naturgewalten und den Gewalten der Menschenfamilie trotzen kann wird meine Haut hart. Sie bröckelt nicht und schützt das was so verletzlich ist. Doch aus ihre wächst auch die Kraft durchzuhalten, das sehen wird unwichtiger. Ich höre den Klang des Windes und erinnere mich an sein Gefühl. Und die Erinnerung, wird nun Wahrheit auf meiner Haut. Die Steinhaut ist kein verschließen um meinetwillen, sie ist ein verschließen um andererwillen. Die wärme dringt durch den ganzen Stein. Ich lasse meine Wurzeln zur Mutter Erde schießen, sie verbinden sich mit dem Kern. Kraft in meinem Körper. Kraft in meinem Herzen. Mein Herzschlag wird zum Erdschlag, verbunden mit der steinernen Familie begreife ich nach und nach das wahre Wesen des Steins und werde, nach und nach, zu einem Vermittler zwischen Stein und Mensch. Ein Steinmensch, bestehend aus warmen Gestein.

Doch ich vergesse immer mehr und mehr, was ein Mensch ist. Ich sehe die Menschenfamilie mir zuwinken, manche traurig und manche freudig. Ich verstehe sie nichtmehr. Und doch führen sie mich wieder ein, heissen mich willkommen. Meine Erinnerungen kehren zurück. Ich war einmal ein Mensch. Ich bin noch ein Mensch, trotz der Haut und Herz aus Stein. Mein Warmsteinherz nimmt diese Wahrheit auf, mein Herzschlag wird ein Menschenschlag. Eine Trommel die im Takt mit der Erde schlägt. Meine Freunde aus dem Steinreich bleiben immer bei mir, das Reich der Steine bleibt immer für mich zum betreten da. Und mit der Zeit die vergeht wachse ich heran, werde größer und größer, wie ein Stalaktit in der Tropfsteinhöhle. Der Golem erwacht, ich bin nun zum Wächter bestimmt. Doch bleibt mir immer die Rückkehr möglich. Ein Mensch, der zu Stein wurde und doch beweglich blieb.

So warte ich, bis die Zeit vergeht, das Moss auf meiner Haut wächst. Die Vögel die bei mir sind singen Lieder, damit ich nicht einsam bin und daran vergehe. Die Jahreszeiten gehen dahin, im Lande wie in mir selber. Mein Granit trotz dieser Gewalt und ich lerne so meine Geduld mit dem Leben und der Zeit, während das Moss mich nahezu versteckt.
Ich sehe Menschen kommen und gehen, sie sehen mich nicht und wenige beklettern mich. Einige schlagen mit Spitzhacken auf mich ein und anderen reden mit mir. Und so bergeife ich mit der Zeit, den Geist des Berges, zu welchem ich nach und nach werde. Ich selbst hart, so bleibt mein Geist und meine Seele dennoch weich, gewärmt durch die, die mit mir erlich reden.

Und irgendwann, erfülle ich die Bestimmung. Mein Geist reicht bis ganz nach oben, meine Quelle ist ganz unten. Ich erreiche das göttliche nicht für mich, denn ich weile überall und auf jeder Ebene. Irgendwann erfülle ich meine Bestimmung und hebe einen Menschen  auf den Thron, damit der Mensch göttliches erblickt. Was immer das auch für jenen heisst.... einst werde ich zum wahren Thron der Wolken.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen