Donnerstag, 2. Oktober 2014

Was ich bisher so trieb

Nun.... was schreibe ich nach solch langer Zeit der Stille?
Hmmm.... das Jahr kommt bald zu einem Ende, viel ist passiert, viel ist geschehen. Innen wie aussen. Viel wurde gelernt und realisiert, sodass ich gar nicht mal weiss wohin mit dem ordnen...

Fangen wir doch mal rein historisch an...

Anfang des Jahres kündigte ich meinen alten Job und zog, von einer Idee gelockt, weit weg von Familie und den meisten Freunden (hinüber zu anderen ;) ). Das war so im März/April der Fall gewesen. Ab April lebte ich dann in einem Naturzelt an einem Naturschutzgebiet, auf dem Garten einer Freundin die selbst schon länger änlich lebte. Wind und Wetter ausgesetzt, auf Tuchfühlung mit Insekten, Füchsen, Rehen und WIldschweinen. Ich hackte gelegentlich Holz mal machte man dann ein Feuer und gewaschen wurde sich mit kaltem Wasser, oder ich ging ins Thermalbad für ne Stunde (Ich hatte von meinem alten Job Geld angespart). Das Wasser holte man aus einem Brunnen. Doch da wir auf einem Berg gelegen waren, war es recht mühsam am anfang stets das Wasser zu holen. Besagte Freundin half mir auch sehr mit meiner Selbstfindung udn Selbsterkenntnissen (auchwenn ich immernoch weit entfernt bin und viele Baustellen habe). Es gab einige, teils auch heftige Konflikte, die aber stets kommuniziert wurden. Wir beide waren einfach recht gegensätzlich was den Charakter angeht... und gepaart mit unseren noch anwesenden Makeln war es mit der Zeit recht... angespannt. Das war etwas was mir mehr zu schaffen machte, als Wochenlanger Regen und Schnecken im zelt, oder kriechende Kühle. Aber man lernte. Vor allem über sich selbst. Viele Fragen bleiben immernoch für mich offen, viele Fragen die eher mit mir und meinem Empfinden zu tun haben. Aber es ist inzwischen meine Angelegenheit geworden. Ich lebte also so 5 Monate dort, fand auch einen Minijob... und dann fingen die Nachbarn an (anscheinend) sich zu beschweren und mein Zelt und alles was nach einem leben auf dem Garten aussah musste weg (besagte Freundin erhielt Naricht von einem Schreiben vom Umweltamt: Zelt weg, oder 500 Euro Strafe). So musste ich innerhalb weniger Tag das Zelt abbauen. Da ich es nirgends lagern konnte schenkte ichs der Freundin (ich brauche es ja nichtmehr). Meine wenigen Habseligkeiten konnte ich zum Glück bei einem Freund lagern den ich hier kennenlernte.
Ich ging ins Männerwohnheim und habe seitdem stets meinen Rucksack mit Kleidung und meine Umhängetasche mit den Dokumenten und Sachen dabei die ich im Alltag am ehesten brauche. Ich muss die immer mitnehmen, weil man im Wohnheim nichts dalassen darf. Im Wohnheim wird um 5.30 Uhr geweckt und man muss dann um 7.30 raus sein, kann auch dann wieder um 17 oder 16 Uhr wieder rein. Es gibt dort warme Duschen und alles, ja, aber aufs nötigste beschränkt (das Gebäude sah angenehmer aus als ichs mir vorstellte). Die Betten sind okay, auchwenn mir manchmal am morgen der Rücken wehtut. Die Leute sind auch okay, bin ja nur zum schlafen da. Es gab schon zwar Probleme, aber das ist auch hin. Nervenzerreibend ist es nur dann, wenn da ein Typ neben dir schläft, der schnarcht wie eine angeschmissene Jet-Turbine *knurr* und es ist nicht besser wenn andere dann fluchen und schimpfen. Davon abgesehen geht es aber.
Aber ich bin nicht unttätig geblieben seitdem ich dort war. In der ersten Woche habe ich alles nötige amtliche gemacht: Postanschrift, Ummeldung (ohne festen Wohnsitz), Anträge, Wohnungsmeldeamt und so weiter. Ich suche und telefoniere auch unermüdlich nach Wohnungen. Bisher habe ich 27 Anfragen versendet (Email alsauch telefonate). Die meisten antworten nicht, sagen mir dierekt dass es nix wird (weil ich die WOhnung durch Sozialamt zahlen will), oder sie sind einfach an andere bereits vergeben. Insgesamt bisher eher ernüchternd (besonders wenn man schon fast eine Wohnung hat, durch Vorschlag einer aktuellen Mieterin, sich der Vermieter aber dann kurzfristig entscheidet die WOhnung innerhalb der Familie weiterzugeben... als rechtens und legitm, das stimmt. Aber dennoch ein wenig... frustrierend...).
Ich hab ja die Sache mit den Anträgen ja bereits erwähnt... Ich habe einen auf grundsicherung gestellt. Um den aber zu bekommen muss ich schauen ob mir Arbeitslosengeld 1 zusteht UND ich brauche dafür eine Wohnung (ironie). So... um aber zu schauen ob mir Arbeitslosengeld 1 zusteht muss ich versuchen den Antrag zu stellen, wofür ich Dokumente brauche die ich nicht behalten habe, wie die Kündigung die ich an meine letzten Arbeitgeber gab. Kurzum: Eine Menge Pipapo. Ich weiss schon warum ich vorher nie zum Amt wollte...
Mal abgesehen davon dass ich 1-2 Wochen vor meiner nächsten gehaltsauszahlung pleite bin und mir leihen muss und dass mir die Schulden die andere bei mir haben nicht zurückgegeben wurden und werden (ich rede von einem Arbeitskollegen dem ich Geld lieh.... naja, viele beteuerungen und versprechen, aber alles nur gerede....).

Es ist zum Teil recht anstrengend, manchmal auch deprimierend, merke wie ich Emotional unausgeglichen und angeschlagen bin, verärgert bin, von Sehnsucht nach einem eigenen Rückzugsort und wieder einem Komforstandart (schließlich habe ich immerhin 5-6 Monate auf Komfor bewusst verzichtet) geplagt. Und doch weigert sich irgendetwas einfach wieder zurückzugehen zu den alten gefilden. Ich weiss nurnicht genau was.

Ich weiss aber dass es auch gute Seiten hat. Ich habe einige neue tolle Menschen getroffen, kann Musik machen (Amateurhaft und Experimentell *grins*). Das gibt mir Kraft. Auch ein paar meiner Erkenntnisse und Veränderungen geben mir die Kraft die ich brauche, auchwenn ich noch viele Makel habe die es mir manchmal nicht einfach machen. Und das in erster Linie, weil ich sie nicht wahrhaben will. Kindisch wie es auch sein mag.

Warum mache ich das alles also? Warum setze ich mich dem bewusst und Eigenverantwortlich aus? Worum geht es wirklich, was will ich damit bezwecken? Will ich mir selbst und anderen etwas beweisen? Dass ich durchaus Dinge selbstständig regeln kann? Will ich so Charakterstärke und Persönlichkeit aufbauen? Was will ich lernen? Bin ich wirklich nur des lernens wegen hier und bleibe ich wirklich nur der Eigenverantwortlichkeitslehre und Erfahrung wegen hier? Oder habe ich nur Angst das Gefühl zu haben wichtige Menschen zu enttäuschen und die Kette meiner Rückzüge fortzusetzen? So viele Fragen in meinem Kopf, so viele kluge antworten. Welche mich am meisten Nerven sind die einfachsten. Jene die alle Verantwortlichkeit mir überlassen und mir das Gefühl geben, alleine dazustehen. Auchwenn das nicht wahr ist. Jene antworten die eine simple Wahrheit haben, ich aber nicht annehmen kann und will, weil sie mir das Gefühl geben wichtiges zu verlieren und am Ende völlig zurückgelassen zu werden.
Ja, das sind mitunter die Makel...

Das ist es was ich das Jahr bisher getrieben habe und wieso ich hier so wenig bin. Es ist bisher ein Jahr der Umwälzung, der Abbrüche, energetischer Transformation alsauch Charakterlicher. Ein Jahr der Selbstfindung und der Visionssuche. Ein Jahr der Ausbildung zu dem Ideal eines Mannes der ich sein möchte.